4.9.2017 - Tag 28 - Zu allem bereit


Latitude:
67.9913987
Longitude:
17.08034247
Altitude:
713.0


Dieser Tag fing relativ normal an. Wir sind früh gestartet, der Weg führt von unserem Camp an dem grün leuchtenden See über Brücken, Wiesen, Felsen...







Bis nach einem Hügel plötzlich dieses Tal auftaucht. Es ist nur etwa 800m hoch, aber südlich des Tals befindet sich auf einem Berg ein riesiger Gletscher, der anscheinend das ganze Tal so sehr abkühlt, dass hier noch mehr Schnee liegen geblieben ist. Schon von oben können wir erkennen, dass Eisschollen im See schwimmen. Es sieht spektakulär aus, wir dachten, dass man für so einen Anblick nach Grönland fahren muss. Und es wäre auch kein Problem, wäre da nicht...







...dieses kleine Detail. Der Weg führt über zwei Landzungen, die sich im See treffen. Es ist keine Brücke eingezeichnet - das bedeutet in Norwegen üblicherweise eine Furt. Auch das wäre noch OK, aber durch den ständigen Regen und den abschmelzenden Schnee könnte der Wasserstand sehr hoch sein und dann wird es irgendwann sehr unangenehm. Wir steigen erstmal ins Tal ab.







Durch unzählige kalte Bäche, die in den See fließen, führt der Weg auf die Landzunge. Vom Gletscher aus weht uns ein eisiger Wind entgegen. Im windgeschützten ist die Lufttemperatur 6°C, die Wassertemperatur muss wohl knapp über dem Gefrierpunkt liegen. In Erwartung einer möglicherweise hüft- bis brusttiefen Watstelle laufen wir die Landzunge entlang. In solchen Momenten macht man innerlich eine große Reserve Gelassenheit und Zuversicht auf. Wir schaffen es. Ein Schritt vorwärts. Wir schauen uns erstmal die Stelle an und entscheiden uns dann. Wir werden uns richtig entscheiden. Ein Schritt. Notfalls gehen wir um den See herum. Dann wird uns das Essen ausgehen, aber höchstens für ein-zwei Tage. Ein Schritt. An der Seeoberfläche glitzert Eis. Langsam kommen wir der Spitze der Landzunge näher. Jetzt wird es ernst. Alles fokussiert sich auf die anstehende Aufgabe. Und plötzlich...







Boote! Wir trauen zunächst unseren Augen nicht, aber da liegen wirklich Boote! Hätte man sich doch vorher etwas informiert ;) Aber es ist irgendwie auch ein gutes Gefühl, dass wir bereit waren, diesen eisigen See zu durchqueren.







Der Rest ist jetzt ein Kinderspiel. Wir laden die Rucksäcke ein, fahren rüber und bringen ein Boot zurück.







Während wir erleichtert weiterlaufen, bricht die Sonne durch die Wolken und bringt die Farben des beginnenden Herbsts zum leuchten.







Abends suchen wir uns Holz für ein Lagerfeuer zusammen, das etwas Wärme ins Tarp abstrahlt, während wir nach dem Essen Tee trinken.






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