Tagebucheinträge Nordkalottleden


Im August und September 2017 wandern wir auf dem 800km langen Nordkalottleden in Lappland von Kautokeino in Richtung Kvikkjokk durch Norwegen, Finnland und Schweden!

Wir schreiben jeden Tag einen Tagebucheintrag und laden diese hoch, wann immer wir Internetzugriff haben (voraussichtlich alle 10-12 Tage).



Nordkalottleden

Der Nordkalottleden! 800km Fjäll Tundra und Gebirge liegen vor uns. Welche Erlebnisse erwarten uns wohl auf dem Weg?

Tag -2: Ausrüstung

Unser selbstgenähtes Tarp ist natürlich wieder dabei! Wir sind momentan in Münster und sortieren Ausrüstung und Verpflegung und packen...

Tag -1 Packen

(Post für gestern) Alles in den Rucksack stopfen und los! Der größte Teil ist Essen, weil wir das erste Teilstück eher gemütlich angehen werden. Am Flughafen hatten wir ca 12kg und 18kg auf der Waage. Ob wir es mit der Essensmenge übertrieben haben, finden wir dann unterwegs raus und korrigieren auf den weiteren Etappen entsprechend. Vielleicht können wir noch etwas Gewicht einsparen...

Tag 0 - Anreise nach Kautokeino

Heute Morgen um 6:30 sind wir von Düsseldorf über Oslo nach Alta geflogen. Von dort aus ging es mit dem Bus nach Kautokeino. Es hat alles super geklappt und die Norweger sind sehr nett und hilfsbereit.

Tag 1 - Durch den Sumpf

Heute ging es endlich los! Wir hatten gelesen, dass der Einstieg zum weg schwierig zu finden ist, aber so geht es ganz gut: Vom Arctic Motel/Camping nach Norden an der Strasse 93 entlang, über die Brücke und auf die Esso-Tankstelle zu. Hinter dem Coop aber nochor der Tankstelle zweigt nach links die 4 ab und biegt etwa 100m weiter nochmal 90° nach links ab. Der 4 1-2km folgen. Nachdem man an einigen Häusern vorbei kommt, zweigt nach rechts ein Schotterweg ab, hier findet man den Startpunkt des Nordkalottleden.

Tag 2 - Schwierige Wegfindung

Heute erste Strecken in etwas steinigerem Gelände. Stellenweise ist die Markierung des Wegs nicht besonders gut, so dass wir ab und zu etwas suchen mussten.

Tag 3 - Regenbogen

Rührei zum Frühstück! Wir haben ausgeschlafen und gehen den Tag gemütlich an. Nachts viel Regen.

Tag 4 - Endlich Sonne!

Pina Colada-Müsli zum Frühstück ;) Aufgrund der Moskitos im Zelt gegessen...

Tag 5 - Dschungel und Wasserfälle

Der Tag fing mit Sonne und einer schönen Hängebrücke an. Wo es absolut nötig ist, gibt es also doch Brücken ;) An ein Furten des Flusses wäre an dieser Stelle nicht zu denken gewesen.

Tag 6 - Endlich Fjell!

Endlich! Oberhalb der Baumgrenze ist es rauh, windig und wunderschön!

Tag 7 - Sonne, Wind und Rentiere

Bei gutem Wetter macht das Laufen noch mehr Spaß! In der Sonne glitzern die Bäche und Seen. Wir genießen die Weite der Landschaft, die das Laufen beinahe meditativ macht.

Tag 8 - Sonne und Wasserfälle

Wasserfall am Wegrand.

Tag 9 - Erstes Etappenziel

Der Weg Richtung Kilpisjärvi ist etwas steiniger. Ziemlich anstrengend, weil man die ganze Zeit 100% Aufmerksamkeit in jeden Schritt stecken muss.

Tag 10 - Pausetag

Akkus aufladen - Kamera, Handy, Powerbank, Fettspeicher :) Wir genießen bei Frühstück nochmal die Vorteile der Zivilisation mit Lachs, Brot und Butter.

Tag 11 - Dreiländereck

Die Rucksäcke sind wieder voll mit Essen und es geht wieder los! Rechts im Bild ein gut ausgebauter Wanderweg, links der Nordkalottleden ;)

Tag 12 - Zäh wie Gummi...

... hat sich dieser Tag hingezogen. Nach einem Frühstück bei blauem Himmel ohne eine einzige Wolke zog Regen auf, die Nacht war windig. Das Tarp (Bild vom Abbau) bewährt sich allerdings unter diesen Bedingungen wieder. Auf- und Abbau geht schnell und unkompliziert. Fußende zum Wind und festpinnen, vorne die Firststange einsetzen, längs spannen, vordere Ecken fest und schon kann alles ins trockene. Dann noch das Fußende aufstellen und die Seiten befestigen, fertig. Innen bleibt es auch bei starkem Regen trocken und angenehm windgeschützt. Leichter Luftzug verhindert Kondenswasser und hilft beim Trocknen nasser Ausrüstung.

Tag 13 - Eiskaltes Camp auf fast 1000m

Über Schnee und Steine gehts zu unserem Übernachtungsplätze an zwei Bergseen auf 990m.

Tag 14 - Hochebene und Sumpf

Heute ging es über steinige Hochebenen mit Schneefeldern und durch Sümpfe im Tal. Immer wieder liegen Rentierknochen am Wegrand.

Tag 15 - Blaubeeren under Wasserfall

Heute ging es nochmal über steinige Hochebenen.

Tag 16 - Pitsch Patsch vs. Pancake Power

Es hat in der Nacht viel geregnet und der Weg steht zum Teil unter Wasser. Morgens hat keiner von uns Lust, müde den Abhang zum Wasserfall runter zu klettern, um Wasser für das Frühstück zu holen und so kochen wir aus dem Rest einen kleinen Kaffee, essen etwas Schokolade und einen Kokosriegel und los gehts!

Tag 17 - Von Fluss zu Fluss

Der Weg führte heute durch ein Gebiet, in dem alle Birken abgestorben waren. Vermutlich eine Krankheit oder ein Schädling. Zusammen mit dem Nebel ergibt sich eine etwas gespenstische Atmosphäre. Später laufen wir wieder durch normalen Birkenwald. Wir haben heute auch Innset durchquert, einen kleinen Ort an einem Staudamm, der völlig menschenleer war.

Tag 18 - Nordwind

Über schneebedeckte Hochebenen... nass, kalt, windig, schön. Immer weht der Nordwind um uns, wie ein kalter Hauch aus Eis. Laufen hält warm und wir machen nur kurze Pausen.

Tag 19 - Rållarvägen

Erst morgens haben wir gemerkt, dass wir unser Tarp mit Blick auf eine "Sehenswürdigkeit" aufgestellt haben: Lapporten (im Hintergrund zwischen den Bäumen).

Tag 20 - Entspannung

Unser Paket war am Postamt! Das bedeutet, dass wir auch auf der nächsten Etappe unser vorbereitetes Essen genießen können. Umgepackt wird aber erst morgen, heute ist erstmal Entspannung angesagt...

Tag 21 - Abisko-Nationalpark

Canyon mit Wildwasserfluss im Abisko-Nationalpark.

Tag 22 - Sonne und Schnee

Das Wetter spielt mal wieder verrückt... heute gab es Schneeregen, Regen, Sonne und Regenbögen. Manchmal gleichzeitig.

Tag 23 - Schnee und Polarlicht

Winter ist coming.

Tag 24 - Der Weg des Rentiers

"Markierter Wanderweg" (hinten rechts ist eine Markierung sichtbar, man muss aber fairerweise sagen, dass es auch super markierte Abschnitte gibt) :) Der Nordkalottleden zweigt nach Westen vom Kungsleden ab und folgt Rentierpfaden in ein einsames Tal, das auf eine noch einsamere Hochebene mit Seen führt. Kalt, windig, 1000m hoch und irgendwie trotzdem voller Moskitos.

Tag 25 - Wetterchaos

Wir laufen heute in der Sonne los...

Tag 26 - Sturm

Wenn man nachts den Topf und die Tassen ins Tarp holen muss, damit sie nicht wegfliegen, ist es ziemlich windig. Der Wind fängt in der Nacht an und hält den ganzen Tag über an.

Tag 27 - Schlechtwetterbergsteigen bei 68° Nord

Für dieses Camp hat es sich gelohnt! Nach all den Strapazen eines langen Tages im Regen dürfen wir vom Tarp aus diese Aussicht genießen. Jetzt gibt es erstmal Tee :)

Tag 28 - Zu allem bereit

Dieser Tag fing relativ normal an. Wir sind früh gestartet, der Weg führt von unserem Camp an dem grün leuchtenden See über Brücken, Wiesen, Felsen...

Tag 29 - Schwieriges Gelände

Manchmal reichen die Brücken nicht mehr... einfach zu viel Wasser.

Tag 30 - Endlich mal gasgeben

Heute passte einfach alles! Das Wetter war mild, der Weg bis auf kurze Ausnahmen gut markiert und das Gelände gut zu laufen. Wir nutzen es und machen Strecke.

Tag 31 - Run to Ritsem

Gestern haben wir am Ravdajavrre unsere letzten Vorräte zum Abendessen gegessen. Auf dieser langen Etappe war der Proviant etwas knapper geplant, wir hatten vorher immer etwas zu viel. Dann ging der Hunger los, irgendwann kommt das auf jeder Tour, und die Vorräte schrumpften schnell. Deshalb musste es heute bis nach Ritsem gehen, wo wieder ein Proviantpaket wartet.

Tag 32 - Start in die letzte Etappe

In Ritsem war es wunderschön! Wir haben viel gegessen, in der Sonne entspannt, die holzbefeuerte Sauna genossen und viele nette Leute kennengelernt. Auf dem Bild sitzen wir auf der selben Bank wie nach unserer ersten Wintertour auf dem Padjelantaleden vor vier Jahren. Wir fühlen uns glücklich und zufrieden und freuen uns auf die letzte Etappe!

Tag 33 - Wunderschönes Padjelanta

Wir haben heute ausgeschlafen und unser schönes Camp in der Morgensonne genossen, dann geht es weiter. Mittags machen wir eine gemütliche Pause mit Kaffee und Essen in der Sonne. Aber es wird immer windiger!

Tag 34 - Glühender Himmel

Wir spazieren durchs sonnige, windige Padjelanta...

Tag 35 - Außenrum

Der Weg zweigt wieder vom Padjelantaleden ab und macht eine Schleife nach Westen. Später werden wir wieder auf den Padjelantaleden treffen. Weiter geht es an Wasserfällen entlang...

Tag 36 - Volle Kraft voraus

Wir warten den morgendlichen Regen unterm Tarp ab und starten so etwas später. In dieser Region sind viele Brücken etwas angeknackst.

Tag 37 - Windchill

Es ist so windig wie am Vorabend und in der Nacht, als wir morgens loslaufen (Bild). Nach angenehmen 5km sind wir an der Vaimokstugan, erfahren bei einem Gespräch mit der Hüttenwirtin, die gerade die Hütte winterfertig macht und morgen abreisen wird, dass der Wetterbericht für die gesamte nächste Woche, vor allem für die nächsten zwei Tage, schlecht ist. Wie auf Kommando fängt es an zu regnen. Das Thermometer an der Hütte zeigt 5°C. Jetzt wird es fies. Wenn der Wind das Wasser in jede Ritze presst, hilft auch die Regenjacke nur begrenzt, irgendwo kommt es immer rein. Der Wind kühlt einen anschließend völlig aus, wenn man erstmal nass ist. Schon nach kurzer Zeit sind wir völlig durchgefroren, laufen auf gefühllosen Füßen, mit von der Kälte krebsroten Gesichtern weiter. Der Wind ist stark genug, dass die Regentropfen auf der Gesichtshaut schmerzen, man kann kaum aufblicken, denn in den Augen hält man den windgepeitschten Regen kaum aus. Der Versuch, im Windschutz hinter einem Stein einen Riegel auszupacken, endet damit, dass wir ihn aufschneiden müssen - die Finger haben keine Kraft mehr, die Verpackung fest genug zu halten, um sie zu zerreißen. Wir wünschen uns wasserdichte Handschuhe, essen, gehen weiter, trauern dem Morgen nach, da war es wenigstens nur windig. Trotz allem volle Aufmerksamkeit: Geröllfelder und rutschige Holzplanken. Wir wollten heute eigentlich bis ins Tarradalen laufen - jetzt haben wir ganz andere Sorgen. Wir wissen, dass auf halber Strecke ins Tarradalen eine Rasthütte steht. Dort wollen wir nun hin, um uns aufzuwärmen und unsere Sachen zu trocknen und vor allem, um aus dem Regen und dem Wind rauszukommen. Solche Hütten können sehr verschieden aussehen. Es gibt schöne, mit guten Schlafplätzen, Ofen und Holzvorrat und weniger schöne ohne Ofen oder ohne Holz, oder mit nur schmalen Bänken. Jeder große Stein sieht jetzt aus wie eine Hütte. Manche Steine haben tatsächlich die Form eines Dachs. Der Enttäuschung darf man keine Chance geben. Weiter! Nicht zu viel nachdenken. Weiter!

Tag 38 - Ins Tarradalen

Das Wetter beruhigt sich entgegen der Vorhersage über Nacht und so brechen wir früh im Nebel und leichtem Nieselregen auf.

Tag 39 - Endspurt

Endspurt nach Kvikkjokk! Der Birkenwald geht langsam in einen Nadelwald über...